Entdeckt

Entdeckt
Während der mehrjährigen Recherchen zu den drei Bänden der Ars Publica Düsseldorf wurden zahlreiche Werke neu entdeckt. Einige bislang verschollene Objekte wurden in dieser Zeit wieder gefunden, andere tauchten auf, deren Existenz bis dato unbekannt wr.
Sie alle werden detailliert beschrieben und ihre Situation mit aktuellen und historischen Fotos llustriert. So konnten auch einige Objekte zum ersten Mal zugeordnet und dargestellt werden.
0382 Löwenkopf vom Düsselufer im Malkastenpark identifiziert
Bei den ersten Begehungen des Malkastenparks, als man das noch kostelnos konnte, wurde unter einem Gebüsch am Düsselufer der etwas grotesk anmutende Kopf eines Löwen aus Andesith entdeckt. Die Nachfrage im Archiv des Künstlervereins ergab, dass es sich wohl um den Kopf eines der Löwen handele, die einst an der Sommerterrasse im Park standen. (Ein Irrtum, aber gleichzeitig die Initialzündung für eine noch größere Entdeckung, aber dazu mehr in einem speziellen Beitrag). Nun, der Kopf des Löwen wurde also dermaßen katalogisiert.
Monate später, Bei der Sichtung des Nachlasses des Bildhauers Willi Hoselmann, bei einem Sohn in Geldern, tauchte plötzlich in einem Pappkarton das unten stehende Schwarzweiß-Foto des Löwenkopfes auf. Hoselmann Junior wusste es gleich zu deuten: Das sei einer der Löwen vom Wappen an der Front von Schloss Jägerhof (Erbaut 1749-1763).

Der Kopf des rechten Löwen war durch den Bombenangriff von 1943 vom Hals getrennt, lag aber noch auf den Rest des Körpers auf. Willi Hoselmann hatte das Foto vom Landeskonservator bekommen, denn er wurde beim Wiederaufbau des Schlosses im Jahr 1950 mit der Neuschaffung des Wappens beauftragt.
Hoselmann schuf also das barocke Wappen aus Muschelkalk neu, das alte Löwenhaupt  aus historischer Zeit aber wollte er nicht im Schutt verschwinden sehen und sorgte dafür, dass der Kopf im Garten des benachbarten Malkastens ein Ruheplätz-chen bekam. Schließlich war Hoselmann lange Jahre Mitglied des Künstlervereins.
Links: Gemälde von Carl Murdfiled: Von diesen barocken Löwen im Park stammte der Kopf nicht (separates Kapitel), aber auch sie waren eine "Entdeckung"

Rechts: Foto des Landeskonservators
So kam es, dass der Leu mit den Glubschaugen rund 50 Jahre fast unbemerkt von den Besuchern am Ufer der Düssel, schräg gegenüber der Gartenwirtschaft, schlummerte.
Erst als im Jahr 2009 der Malkastenpark aufwändig restauriert wurde, kam er aus dem Gebüsch hervor. Man frischte ihn auf und spendierte ihm einen exponierten Standort auf einem Postament nahe den neu geschaffenen Ausstellungspavillons.

Damals noch in Unkenntnis seiner wahren Provenienz wurde das historische Relikt von 1763 bemalt und als Kuriosum aufgesockelt.







Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 1, Objekt-Nr. 0466, Seite 546.
1110  Jungfrauenbrunnen - nicht zugänglich
Im streng abgeschirmten Areal des Wasserwerks Am Staad befindet sich ein mächtiger kreisrunder Bau, die Schaltwarte der Wiederaufbereitungsanlage. Mittelpunkt ist seit 1962 der "Jungfrauen-Brunnen", geschaffen von Bildhauer Willi Hoselmann. Gleich unter der zentralen Lichtkuppel steht die nackte Dame in fremdartigem Kontrast zur hier allgegenwärtigen Technik.

Und obwohl verwirrende Rohrsysteme und mächtige Kohlefilter-Tanks ringsum angeordnet sind, und darin unablässiges Pulsieren vermutet wird, herrscht eine fast sakrale Stille innerhalb der blitzsauberen Rotunde.
Einzig das Plätschern des Brunnens erfrischt, trotz aller Monotonie. Was nebenan in meterhohen Bottichen passiert, allegorisiert die Bronzedame in der stillen Raummitte: Das Prinzip der Wasseraufbereitung. Die Jungfrau gibt in betörender Reinheit Frisches aus, während die feiste Kröte zu ihren Füßen das brackige Abwasser ausspeit. Die ist allerdings abgeschaltet, denn ihr Wasserstrahl hatte die Plinthe zu - wohl unerwünschter - Oxydation gebracht.

Insgesamt verströmt die Skulptur die etwas angestaubte Altherren-Erotik der Nachkriegsjahre; was auch in einem Brief anklingt, den Willi Hoselmann, nach dem Guss der Schönen, an seinen Auftraggeber, die Stadtwerke, schrieb: "Die (...) weibliche Figur ist eine die Reinheit des Wassers
versinnbildlichende Jungfrau. Sie entspricht allen an die Jungfräulichkeit zu stellenden anatomischen, bau- und gewerbe-aufsichtlichen Anforderungen.
Auch die Vorschriften der Unfallverhütungs-genossenschaft sind berücksichtigt"
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 3 ,Objekt 1110 Seite 1162.
0417  Finger der Venus von Capua gefunden. Im Malkastenpark.
1998 feierte man im Malkasten das 150-jährige Bestehen des Künstlervereins. Künstler und Vereinsmitglied Bertold Mohr hatte deshalb eine Führung für Gäste durch den historischen Malkastenpark geplant. Dazu wandelte er, am Tag bevor die Besucher eintrafen, noch einmal mit dem Gärtner durch den historischen Park, um sich einige Namen exotischer Bäume zu notieren.
Als die beiden den romantischen Venusteich erreichten, deklamierte Mohr noch einmal seinen Text zu dem Gewässer vor sich hin.

Im gleichen Moment, als er den Satz ausprach: »Und hier auf diesem Sockel hat sie gestanden, die liebliche Venus von Capua«, stolperte er mit der Fußspitze über einen Gegenstand. Sofort war ihm klar, um was es sich hier handelte: In anmutigem Schwung bog sich, wenn auch stark verwittert, der elegante Zeigefinger der Göttin.

Mohr handelte sofort. Mit dem kurosen Fundstück fuhr er sogleich in die Werkstatt der Kunstakademie und machte davon zwölf Abgüsse. Auf einer Messingplatte montiert, waren sie als sensationelle Souveniers beim Fest zu kaufen. Das Original (Foto) wanderte ins Malkastenarchiv.

Die schöne Venus selbst war längst nicht mehr im Park. Bei einem der Bombenangriffe, 1943, war sie regelrecht auf ihrem Sockel verglüht. Der Boden hatte nun, mehr als 50 Jahre später, den anmutigen Finger der Göttin freigegeben. Just im rechten Moment.

Bewunderter Mittelpunkt im wildromantischen  Venusteich war ein Abguss der Venus von Capua, den man in Berlin eigekauft hatte.
Die aus einem Zinkbleiguss bestehende Skulptur war 1860 auf ihrem Sockel mitten im Venusteich aufgestellt worden. Es wird erzählt, dass die Maler des Künstlervereins ihre geleerten Farbtuben sammelten, um mit einer Bleispende zum Guss beizutragen.

Als nach dem Ende der GESOLEI 1926  eine illuminierte Wasserfontäne vakant war, musste die Schöne samt Sockel der neuen Errungenschaft weichen. Die Venus wurde 1930 an die Peripherie des Teiches versetzt. Nicht wenige Malkästner bedauerten die Entscheidung, denn die Lebensdauer des Wasserspiels war kurz. Als im Mai 1943 bei einem schrecklichen Bombenangriff der Malkasten in Schutt und Asche fiel, hatte auch das letzte Stündlein der anmutigen Göttin geschlagen. Es blieb der leere Sockel, der heute noch an seinem Platz neben dem See steht.
Die Venus von Capua in einer Sandstein-Kopie im Park von Schloss Neustrelitz.
Ein Foto aus den 1930er Jahren zeigt die Skulptur am Rande des Venusteiches.
Noch heute steht der Sockel im Park. Unmittelbar davor wurde der Finger gefunden.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 1 ,Objekt 0471, Seite 551
0728  Flaschenpost von 1941 im Sockel von Adam und Eva entdeckt
Im Jahr 2011 arbeitete eine Kolonne von Auszubildenden des Düsseldorfer Garten- und Landschaftsbetriebes an der Restaurierung des Sockels der Skulptur »Adam und Eva« im Florapark in Unterbilk.  Die Marmorgruppe selbst war schon im Jahr 2008 mehr schlecht als recht restauriert worden. Deshalb unten ein Foto aus der Zeit vor der Erneuerung, als die Gruppe trotz massiver Beschädigung und elender Grafittis mehr Charme hatte als nach dem Eingriff. Dabei machten die Auszubildenden einen überraschenden Fund.
Adam und Eva ist ein Werk von Peter Christin Breuer (1856-1930), der Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin war. Nach 1907 wurde das Paar von der Düsseldorfer Kunstsammlung angekauft.  Erst 1941 wurde die Marmorgruppe in der Nähe des Eingangs im Florapark aufgestellt.
Das Foto unten zeigt die Steinmetze bei der Installation im Park. Höchstwahrscheinlich sind auf dem Foto aus den Düsseldorfer Nachrichten einige der Unterzeichner der erst 60 Jahre später entdeckten »Flaschenpost« zu erkennen.
Oben: Steinmetze der Firma  Scheuffele, am 17. März 1941 bei der Platzierung der Skulpturengruppe auf dem Marmorsockel im Florapark.
Bei der Öffnung des Sockels durch die Auszubildenden kam ein in Teerpappe gewickeltes Gebinde um Vorschein.

In einer Limondenflasche der Gerresheimer Getränkefirma Josef Ebel hatten sich die Mitarbeiter der Steinmetzfirma Emil Scheuffele verewigt.
In eine Tschechische Zeitung aus dem Jahre 1941 packten sie einen Zettel, auf dem ihre Namen verzeichnet sind., dazu ein Hakenkreuz und die Zeile: »Im Kriegsjahr...«

Die Flasche war bei der Bergung leider kaputt gegangen, weil die Azubis mit einem Presslufthammer gearbeitet hatten.
Die ganze Geschichte von Adam und Eva mit allen Details in:APD, Band 2 ,Objekt 0728, Seite 811
Die Vorderseite der handschriftlichen Nachricht. Die Flasche hatte über die Jahre dicht gehalten.
1051  Wo ist der Kanalarbeiter? Lost Place Lörick
Gleich zwei Klärwerke wurden im Jahr 1937 in Düsseldorf erbaut. Das eine am heutigen Nordpark, gleich neben der Ausstellung»Schaffendes Volk«, das Zweite, wegen Mangel an Raum in Lörick, auf heutigem Meerbuscher Gebiet, an der Niederlöricker Straße.
Als »Kunst am Bau« bekam jedes der Verwaltungsgebäude ein monumentales Relief für die Fassade. In Golzheim war es Willi Hoselmann, der einen heute verschwundenen »Kanalarbeiter mit garstiger Kröte« schuf.

Das Pendant in Lörick stammte aus der Hand von Bildhauer Ferdinand Heseding. Es ging das Gerücht, dessen »Kanalarbeiter« solle noch existieren.

Mit Hilfe eines freundlichen Herrn vom Amt für Bewässerung, der die Schlüssel für das Gelände mitbrachte, konnten wir auf die Suche gehen und wurden solgleich fündig. Denn nicht zu übersehen ist das rund 2,20 Meter mächtige Basaltlava-Relief an der Fassade des Klärwerkes.
Oben: Mit der zeit erobert die Natur das Gebiet zurück. Die alten Rohranlagen rosten vor sich hin.
Aus dem Nachlass von Ferdinand Heseding hatte sich ein Foto des Tonmodells erhalten, das genauer als das Relief zeigt, dass es sich um eine Art »Karikatur« handelte.

Sein »Kanalarbeiter« steht im Morast und zieht mit großer Kraftanstregung einen »Schmutzteufel« mit dem Kanalhaken aus dem Untergrund hervor. Dahinter ausgemeißelt: Die Jahreszahl 1937.

Das Gelände um das in den 1990er Jahren stillgelegte Klärwerk ist im Zustand fortschreitender Verwilderung. Lediglich im ansonsten leerstehenden Verwaltungs-gebäude hat eine Künstlerin ihr Atelier.

In den 1980er Jahren war das Klärwerk schon einmal wegen einer Grundwasserverseuchung abgeschaltet worden. Später wurden noch Rückhaltebecken gebaut.
Oben: Das Verwaltungsgebäude ist gepflegt und gut erhalten. Rechts: In dem weitläufigen Industriegelände scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Gelände ist normalerweise nicht zugänglich.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 2 Objekt 1051 Seite 1102
1129   Wie sich der »Indianer« als Maria Theresia entpuppte
Im Jahr 2012 erreichte den Autor die Nachricht, dass im Depot des Gartenamtes an der Stockumer Kirchstraße eine nicht näher bezeichnete »Skulptur« lagern solle, die den Mitarbeitern seit Jahren bekannt sei, und intern als »Büste eines Indianers« bezeichnet werde. Während der Zeit war das schewere Objekt immer wieder bei Aufräumarbeiten aufgefallen.

Für Fotoaufnahmen wurde die Büste von den freundlichen Gärtnern ins Freie geholt. Eigentlich wurde die wohl dekorierte Dame gleich als Maria Theresia identifiziert, allein die Krone mit dem Doppeladler irritierte. So wurden die Fotos zur Begutachtung nach Wien zur geschickt, was zu noch mehr Verwirrung führte.
Oben: Altes Foto vom Fund der Büste bei der Bestandsaufnahme der Kriegsschäden im Lantz'schen Park.
Während Dr. Michael Göbl vom Haus,- Hof- und Staatsarchiv Wien eindeutig die Kaiserin identifizierte, beharrte ein anderer Gutachter aus der Donaustadt darauf, es handele sich um die Büste von Katharina der Großen.

Dr. Göbl überzeugte schließlich mit der genauen Analyse: »Maria Theresia im Witwenschleier mit der rudolfinischen Hauskrone, an ihrer Brust das Medaillon mit dem Portrait ihres 1765 verstorbenen Gemahls, Franz Stephan von Lothringen«.
Die Büste stammt aus dem Lantz'schen Park, wo einst eine ganze Gruppe von Bildnissen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts mit Büsten von »herausragenden Herrschern aller Länder« aufgestellt war. Einziger verbliebener Vertreter ist der »Türkische Großwesir« (1128), der noch heute im fluglärmverseuchten Lantz'schen Park aufgesockelt ist.

Die Büsten sind aus Zink- oder Bleiguss hergestellt, wie sie etwa in der Salm’schen und Mohrenberg’schen Gießerei in Blansko (Mähren) gegossen wurden.

Maria Theresia ist gut erhalten, nur das Gewand ist am unteren Rand zerbröselt.
Vielleicht kann einmal die genaue Provenienz herausgefunden werden, denn der Guss ist mit einer drestelligen Zahl punziert. Bis dato ist das noch nicht gelungen.

Wie stets in solchen Fällen heißt es von Seiten der Stadt (2012), die Büste solle bald in den Park zurückkehren, zu ihrem türkischen Pendant, in die Nähe des ehemaligen Wohnhauses der Familie Lantz.
Links: Das Medaillon an der Brust der Kaiserin trägt das Portrait ihres verstorbenen Gatten.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 3 Objekt 1129 Seite 1184.
0111 Gottseidank war das zu teuer. Hansaallee: Historisches Mosaik neben der Verkehrsampel?
Als 1959 die durch Bombenangriffe beschädigte alte Kunsthalle am Grabbe-Platz abgebrochen wurde, hatte man das große, unbeschädigte  Mosaik "Veritate Arti" von Fritz Roeber vorsichtig von der Fassade abgenommen. Das monumentale Bild wurde in Platten zerteilt und auf Stoffbahnen appliziert in vier Holzkisten eingelaget. Und in den Kisten lagert es noch heute. Einmal, im Februar 1994 waren die Kisten geöffnet und von den Restauratoren begutachtet worden, der Zustand des Mosaiks wurde als "insgesamt fragil" dokumentiert.
Schon Ende der 1980er Jahre hatten sich verschiedene Organisationen des in den Kisten schlummernden Mosaiks erinnert. 1993 traf sich eine Initiativgruppe im Stadtmuseum. Ein leidenschaftlicher Vortrag von Prof. Peter Springer endete mit dem Ausruf: »Retten wir das Roeber-Mosaik - jetzt!«
Rechts: Zwei Segmente des Mosaiks, Gold-Smalten wurden verwendet. (Fotos: Linossi)
Oben: Prinzenpark von Architekt Walter Brune an der Hansaallee.
Zum Kreis der Retter gehörten damals neben der Urenkelin Roebers auch das Mosaizisten-Ehepaar Linossi, Gisela Droste und - als Hoffnungsträger - Architekt Walter Brune (Kö-Galerie). Der wollte das Mosaik restaurieren lassen, wenn er es denn an einem seiner Bauvorhaben anbringen könne.

Da Brune gerade mit Planung und Bau des »Prinzenparks« in Oberkassel befasst war, wollte er das monumentale Roeber-Mosaik (das man ihm kostenlos zur Verfügung stellen wollte), zu einem Rechteck ergänzt, als Mauerscheibe in einem »Luftgeschoss« zwischen Eckhaus und Casino, direkt an der verkehrsumtosten Hansaallee unterbringen (s. Fotomontage). 
Das dafür seinerzeit reservierte Geschoss steht bis heute leer..
Gescheitert sind die Pläne an den Finanzen. Die Spezialfirma Derix in Kaiserswerth hatte die Kosten für die Restaurierung des Roeber-Mosaiks auf eine Million Mark veranschlagt.


So viel konte Architekt Brune aus seinem Budget für die »Kunst am Bau« nicht aufbrigen. In einem Brief schrieb er: »Wenn die Wirtschaft lahmt, muss die Kunst warten!«

Oben: Luftgeschoss im Prinzenpark (Fotomontage). Gottseidank ist uns dieses ästhetische Desaster erspart geblieben.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 1, Objekt 0111, Seite 146
0553  1917: Kunstsinnige Düsseldorfer pilgern zum Nordfriedhof. Der »Abschied«
Fotograf Arendt beharrte darauf, dass man gerade bei Minus 15 Grad auf dem Friedhof die besten Bilder machen könne. Also kamen wir beide vermummt vor dem schönen Marmorpaar auf dem Nordfriedhof an. Der Fotograf wärmte seine Speicherkarte in der Achselhöhle.

Währendt Arendt sein Stativ richtete, starrte der Autor elektrisiert auf die Plinthe der überlebensgroßen Gruppe. Die eisigen Temperaturen hatten irgendwie die leicht eingesunkene Ecke des Sockels frei gegeben, die sonst den Rand verbergenden Bodendecker waren weggefroren. Und siehe da: die Signatur eines der berühmtesten deutschen Bildhauer wurde sichtbar.
Die Signatur zeigte es: Kein geringerer als Fritz Schaper (1841-1919) hatte die Gruppe geschaffen. Schaper, von Kaiser Wilhelm II als »Stütze seiner Künstlerschaft« bezeichnet, war Direktor der Berliner Kunstakademie, darüber hinaus Ehrenmitglied der Akademien von Dresden und München. Er galt als wichtigster Bildhauer der Berliner Schule. Dort hatte er zahlreiche Denkmäler, auch für die Siegesallee geschaffen. 1915  bekam er den Orden »Pour le mérite«.

Als der Urheber einmal bekannt war, führte die Spur nach Berlin, wo sich im Nachlass Schapers Daten und Fakten zu dem Düsseldorfer Werk fanden. Dort galt die Skulptur zunächst als auf einem »nicht näher bezeichneten Friedhof« verschollen.

Allerrdings erwies sich das Tagebuch der Witwe Schapers als äußerst hilfreich, denn  dort fanden sich die finalen Hinweise.
Das anrührende Paar hatte der Künstler im Auftrag des jungen und betuchten Georg Fischer aus Düsseldorf geschaffen. 25.000 Mark hatte der tief traurige Witwer 1915 für die Marmor-Grabplastik für seine zu früh verstorbene Ehefrau gezahlt.

Erst im März 1917 kam die Gruppe mit dem Namen »Abschied« auf den Düsseldorfer Nordfriedhof, auf das Grab der jungen Dame.

Frau Schaper schreibt in ihrem Tagebuch: »Die Gruppe (...) löste bei Ihrer Aufstellung im März 1917 nach den Worten des Auftraggebers 'wahre Wallfahrten der Düsseldorfer Gesellschaft' zu dem nicht näher bezeichneten Friedhof aus«

Es war wohl der Name des berühmten Bildhauers, der die kunstsinnigen Düsseldorfer angelockt hatte, nicht minder dürften jedoch die hohe Qualität und die ergreifende Bildsprache begeistert haben.

Eben wegen dieser exorbitanten Qualität  war von Seiten des Autors von Beginn an die bisherigen Zuschreibungen in der Literatur angezweifelt worden.
Oben: Die erst bei Frost sichtbar gewordene Signatur de Bildhauers Fritz Schaper aus Berlin.
Düsseldorfer Autoren hatten die Gruppe einem völlig unbekannten  Bildhauer »Haak« oder in einem Fall sogar dem Neusser Steinmetz Theodor Haake zugeschrieben.

Die Marmorgruppe war in fernen Zeiten nach der Aufgabe des Grabes auf dem Friedhof verblieben. Letztlich bekam sie einen schönen Platz auf der »Halbinsel« einer Weggabelung auf dem Nordfriedhof, obwohl man sich ihrer edlen Herkunft inzwischen nicht mehr bewusst war.

Inzwischen ist das Grab neu belegt.

Bei den Recherchen konnte noch ein Modell der Grabskulptur im Berliner Stadtmuseum ausfindig gemacht werden, von wo man freundlicherweise ein Foto schickte.
Oben: Das Gipsmodell von 1915 aus dem Berliner Stadtmuseum.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 2, Objekt 0553, Seite 604
0330 Die Prinzessin in der Garage
2005, bei den Recherchen zu der Dokumentation »Kunst an Schulen in Düsseldorf« (s. Rubrik »Autor«) meldete Johannes K. Bertram von den St. Sebastianus-Schützen eine Entdeckung. Im Keller der St. Benedikt-Schule an der Klosterstraße hatte er das »Stephanien-Relief« gefunden. Bertram verständigte die Stadt und brachte mit deren Einverständnis die schwere Bronze in den Keller von Schloss Jägerhof.

Im Juli 2008 wurde das Stephanien-Relief an der Rückwand des Schlosses angebracht und in einer Feierstunde von Oberbürgermeister  Elbers enthüllt.
An versteckter Stelle, an der Rückseite von Schloss Jägerhof,
schaut heute die Prinzessin gegen die Wand.
Das Relief war 1960 von Bildhauer Christian Heinrich Wiehe (1874-1960) geschaffen worden. Es war eines seiner letzten Werke.

Die Inschrift lautet: »Stephanie, Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen/Königin von Portugal/Die Freundin der Armen« Eine kleine Version davon dient den St. Sebastianus-Schützen als Ehrenmedaille.
Schon ein Jahr nach ihrem tragischen Tod als junge Königin von Portugal, war im Düsseldorfer Hofgarten eine Büste der hoch verehrten Prinzessin, die hier »Engel der Armen«, wegen ihres sozialen Engagements, genannt wurde, aufgestellt worden (0336).

1960 wurde die neu erbaute Schule an der Klosterstraße als »Stephanien-Schule«
eröffnet. Dort wurde die Bronze installiert. Nachdem die Schule später zur katholischen Hauptschule wurde, und in »St. Benedikt-Schule« umbenannt wurde, wanderte das Relief in den Keller des Schulgebäudes, wo es 2005 wieder entdeckt wurde.
Die Geschichte mit allen Details in:APD, Band 1, Objekte 0330 und 0336, S. 387/391
Ganz links: Skizze von Christian Heinrich Wiehe zum Stephanien-Relief. Die kleine Pappe stammt aus dem Nachlass des Bildhauers und Gießerei-Besitzers.


Links: Die Stephanienbüste aus der Hand des Bildhauers Julius Bayerle, an ihrem dritten  Standort an der Reitallee des fiskalischen Hofgartens. Sie war 1860 geschaffen worden und stand zunächst in der Nähe des Botanischen Gartens im Hofgarten.

1890 musste die inzwischen marode Büste in Marmor neu geschaffen werden. Dies übernahm damals Bildhauer Alfred Tüshaus.
0266 Fake News über die Kugelspielerin
EIn der Fachliteratur zu den Düsseldorfer Denkmälern und in anderen Veröffentlichungen, wurde immer wieder der Irrtum kolportiert, die »Kugelspielerin« von Walter Schott (1861-1938) sei in identischen Abgüssen in Berlin und New York zu finden. Auf Recherchen in New York hin zeigte sich, dass die Meldung falsch war, man kennt dort nur einen Brunnen im Central Park, der von Walter Schott stammt. Freundlicherweise wurden gleich Fotos mitgesandt.

Auf Nachfragen in Berlin antwortete Dr. Bernhard Maatz, Leiter der Nationalgalerie, dem Autor: »Die Kugelspielerin war und ist nicht in der Nationalgalerie, fein, dass Sie diese alte Legende, die sogar von maßgeblichen Lexika übermittelt wird, ausräumen helfen«.
Die so genannte »Undermayer Fountain« im Central Park von New York. Sie ist ein Werk von Walter Schott.

Weitere Recherchen in Berlin ergaben jedoch, dass einst ein kleine Version der Kugelspielerin im Luisenhain in Berlin-Köpenick vor dem Rathaus aufgestellt war Ein Foto aus dem Jahr 1928 zeigt sie dort. Sie soll allerdings, nach Auskunft der Bezirksverwaltung, 1942/1943 eingeschmolzen worden sein.

Im Oktober 2018 wurde in der Gießerei Schmäke in Düsseldorf ein Abguss unserer Kugelspielerin gemacht, um eine 1:1 Kopie für eine Neuaufstellung in Berlin-Köpenik zu ermöglichen.
Die kleine Version der Kugelspielerin vor dem Rathaus in Köpenick. Das Foto stammt aus dem Jahr 1928.
Inzwischen ist der Abguss erfogt, und die »Ballwerferin« wurde im Luisenhain aufgestellt und eingeweiht.

Weitgehend unbekannt ist eine weitere lebensgroße Kugelspielerin , die vor der Mercedes-Benz-Hauptverwaltung in Mannheim steht. (Rechts). Das Autohaus sandte zwar Fotos, wann die Kopie dort aufgestellt wurde und woher sie stammt, bleibt aber zunächs ein Rätsel. Niemand konnte darüber Auskunft geben.





Die ganze Geschichte mit allen Details und Auszügen aus der Autobiografie Walter Schotts in:
APD, Band 1, Objekt-Nr. 0266, Seite 315.
1286 Benjamin Vautier - getilgt.
Eines der schönsten und wertvollsten Grabreliefs des 19. Jahrhunderts auf Düsseldorfer Friedhöfen wurde vom Gartenamt zur eigen-mächtigen Meuchelei freigegeben. Es ist ja nicht unüblich, dass historische Grabstätten gekauft werden, um für neue Bestattungen genutzt werden zu können. So mancher betuchte Düsseldorfer hat sich so ein sonst unerschwingliches Grabmonument für seine Familie gesichert.

Aber wohl noch nie hat ein solcher Neu-Nutzer die Erlaubnis erhalten, das Grab einer zeitgeschichtlichen Persönlichkeit vom Friedhof abzutransportieren um es in der heimischen Werkstatt für die eigenen Bedürfnisse umzustricken.
Das von Schaarschmidt noch als »Vautier-Denkmal« bezeichnete Grab wurde 1898 für den verstorbenen Professor der königlichen Kunstakademie, Benjamin Vautier (1829-1898), errichtet.

Kein geringerer als der Begründer der Düsseldorfer Bildhauerschule, Carl Janssen, schuf dafür ein herrliches Grabrelief in Form eines Kreuzes. Titel: »Die trauernde Malerei und der Genius der Unsterblichkeit, den Tod vertreibend«.
 Oben: Benjamin Vautier (1829-1898)
Rechts: »Kinder beim Mittagessen« Benjamin Vautier, Öl auf Leinwand, Eremitage Petersburg
Das eigentlich unbezahlbare Relief wurde in die Eifel verfrachtet und dort von einer Gießerei der Turbo-Reinigung unterzogen. Die unwiederbringliche Patina eines ganzen Jahrhunderts wurde abgeschreddert, die Platte blinkt wie neu.

Um das Maß an Frevel voll zu machen, wurden die erhaben Zeilen am Fuß des Reliefs. mit den Todesdaten Vautiers herausgeschliffen. Immerin: Janssens Signatur hatte man verschont.
Heute blinkt der runderneuerte Grabstein auf dem Unterrather Friedhof (wo er überhaupt nicht hin gehört) und nichts erinnert an den berühmten Maler für den er einst errichtet wurde.

Das Denkmalamt ist hier nicht zuständig, der Gau liegt im Verantwortungsbereich des Garten- und Friedhofamtes.

Immerhin bleibt Benjamin Vautier den Düsseldorfern im Gedächtnis, durch die 1903 nach dem Akademieprofessor benannte "Vautierstraße".
Nach dem Abräumen vom Nordfriedhof wurde das Monument vom Käufer, einer Unterrather Unternehmerfamilie, gründlichst ruiniert.

Der schwarze Stein mit den (historischen) Einschusslöchern des Krieges wurde gewendet, weil die Rückseite weniger beschädigt war. Dann wurde der Stein aufpoliert.
Die maßvollen, patinierten Bronzelettern "Benjamin Vautier" wurden abgepflückt und durch den Namen "Schulten" ersetzt. Die dazu verwendete Typografie stammt aus dem Schweine-Eimer der Computer-schriften, die nervösen Kursiv-Versalien würde ein empfindlicher Mensch höchstens für die Wörter "Radrennen", "Stakkato"oder "Hetzjagd" verwenden. Von pietätvoller Ruhe keine Spur.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 3, Objekt-Nr. 1286, Seite 1325.
0705 Das Wichtigste fehlt - und keiner merkt's
Seit 1897 schmückt die neubarocke Bronzegruppe »Vater Rhein und seine Töchter« die Bastion vor dem Ständehaus/K 21. Karl Janssen und Joseph Tüshaus hatten sie geschaffen. Zuvor hatte das Kaiserpaar bei einem Besuch in Düsseldorf bereits das aus vergänglichen Materialien gefertigte Modell des Monuments bewundert. Die Stadtoberen wollten mit dem Denkmal für den mythischen Flussgott Selbstbewusstsein als Sitz der Provinzialregierung, aber auch als Stadt der Kunst und der damals boomenden Industrie ausdrücken.
So schufen die Künstler ein überbordendes neobarockes Werk, mit der bachhantischen Figur des Vater Rhein, der von hoher Warte sein Publikum grüßt. An den vier Seiten seines Felsenpodestes umspielen leicht bekleidete Allegorien seiner »Töchter« also seiner Nebenflüsse, den Ansitz. 

Links hält die hübsche »Ruhr« ein Schaufelrad als Verkörperung der Industrie. Rechts räkelt sich die laszive Mosel und reicht dem Vater Weinreben. Hinter seinem Rücken wird die Wupper von Putten umwuselt und zeigt sich, mit allerlei Getier drapiert, als Symbol von Ackerbau und Fischerei.
Zu seinen Füßen aber, vorn an der Schauseite, reckt sich seine Lieblingstochter, die Düssel. An diesem exponierten Platz, gleich über dem Flügel des Fafnir, reicht sie dem Vater den Lorbeerzweig. Denn sie verkörpert, was dem Betrachter besonders offeriert werden sollte, den Ruhm der Kunststadt Düsseldorf, dazu hält sie eine Palette in der Linken.

Auf frühen Aufnahmen sind die Attribute Lorbeerzweig und Palette noch zu sehen, dann müssen sie irgendwann verschwunden sein, vielleicht ein Opfer von Vandalismus. Ab wann die wichtigen Details fehlten, lässt sich allerdings nicht mehr nachvollziehen.
Oben: Auch das ursprüngliche Papp-Modell, das schon durch das Kaiserpaar goutiert wurde, wies selbstverständlich Lorbeerzweig und Palette auf.
Zum Beginn der 2000er Jahre wurde das inzwischen marode Ständehaus zum »K 21« umgebaut. Vater Rhein verschwand mitsamt seiner schönen Töchter für mehr als ein Jahr von seinem Platz, um von Grund auf restauriert zu werden.

Dass die so wichtigen Attribute Ehrenzweig und Palette auch nach  der Rückkehr des nunmehr in neuer frische glänzenden Monuments weiterhin fehlten, fiel niemandem auf, weder den Restauratoren noch den Kulturexperten der Stadt.

Und so darf die Düsseldame, die durch den Bau des K 21 in ganz neuem Sinne die Kunst verkörpert, nicht mit ihrer Palette auf den


direkt ihr gegenüber liegenden Eingang des Museums zeigen.
Die feinsinnige Wirkung dieses stimmigen Details wurde verpatzt.

Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 2, Objekt-Nr. 0705, Seite 790.
0382 Löwenkopf vom Düsselufer im Malkastenpark identifiziert
Bei den ersten Begehungen des Malkastenparks, als man das noch kostelnos konnte, wurde unter einem Gebüsch am Düsselufer der etwas grotesk anmutende Kopf eines Löwen aus Andesith entdeckt. Die Nachfrage im Archiv des Künstlervereins ergab, dass es sich wohl um den Kopf eines der Löwen handele, die einst an der Sommerterrasse im Park standen. (Ein Irrtum, aber gleichzeitig die Initialzündung für eine noch größere Entdeckung, aber dazu mehr in einem speziellen Beitrag). Nun, der Kopf des Löwen wurde also dermaßen katalogisiert.
Monate später, Bei der Sichtung des Nachlasses des Bildhauers Willi Hoselmann, bei einem Sohn in Geldern, tauchte plötzlich in einem Pappkarton das unten stehende Schwarzweiß-Foto des Löwenkopfes auf. Hoselmann Junior wusste es gleich zu deuten: Das sei einer der Löwen vom Wappen an der Front von Schloss Jägerhof (Erbaut 1749-1763).

Der Kopf des rechten Löwen war durch den Bombenangriff von 1943 vom Hals getrennt, lag aber noch auf den Rest des Körpers auf. Willi Hoselmann hatte das Foto vom Landeskonservator bekommen, denn er wurde beim Wiederaufbau des Schlosses im Jahr 1950 mit der Neuschaffung des Wappens beauftragt.
Hoselmann schuf also das barocke Wappen aus Muschelkalk neu, das alte Löwenhaupt  aus historischer Zeit aber wollte er nicht im Schutt verschwinden sehen und sorgte dafür, dass der Kopf im Garten des benachbarten Malkastens ein Ruheplätz-chen bekam. Schließlich war Hoselmann lange Jahre Mitglied des Künstlervereins.
Links: Gemälde von Carl Murdfiled: Von diesen barocken Löwen im Park stammte der Kopf nicht (separates Kapitel), aber auch sie waren eine "Entdeckung"

Rechts: Foto des Landeskonservators
So kam es, dass der Leu mit den Glubschaugen rund 50 Jahre fast unbemerkt von den Besuchern am Ufer der Düssel, schräg gegenüber der Gartenwirtschaft, schlummerte.
Erst als im Jahr 2009 der Malkastenpark aufwändig restauriert wurde, kam er aus dem Gebüsch hervor. Man frischte ihn auf und spendierte ihm einen exponierten Standort auf einem Postament nahe den neu geschaffenen Ausstellungspavillons.

Damals noch in Unkenntnis seiner wahren Provenienz wurde das historische Relikt von 1763 bemalt und als Kuriosum aufgesockelt.







Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 1, Objekt-Nr. 0466, Seite 546.
0503 Löwenbrunnen am Dreieck
Die großen Metallschubladen mit den tausenden von Fotos in der Landesbildstelle sind bestens nach Stadtteilen u. a. sortiert. Manchmal findet man aber hinter dem letzten Fach noch einen Stapel unsortieter Fotos: Das sind die interessantesten. Dort wurde bei Recherchen das Foto vom Brunnen an der Collenbachsraße entdeckt. Es ist das einzige Foto, dass bisher bekannt wurde.

Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1956, als der Wasserspeier bereits seit Jahrzehnten stillgelegt war. Die Anlage erstreckte sich über das gesamte Areal der Grundstücksspitze. Die hatte sich im Lauf der Jahre immer wieder geändert, einen Kiosk gab es mal dort, heute ein Café - vor 100 Jahren aber war dort ein wuchtiger Brunnen installiert.
Das mächtige Eckhaus wurde 1907 von Architekt Lyonel Wehner errichtet, der beim Bau der Oberkasseler Brücke, der Dankeskirche in Benrath und der Gesolei tätig war. Der Brunnen mit dem reliefierten Löwenspeier war eine private Stiftung der Bauherren.
Schon bald nach der Inbetriebnahme hagelte es Proteste aus der Nachbarschaft. Man beklagte in Briefen an die Stadt, dass im Brunnen Kinder und Hunde badeten, über  Verschmutzungen mit Gips war die Rede. Trotz der beschwerden war die Stadt nicht
Verkehrsknotenpunkt Dreieck: Gleich gegenüber der Kreuzkirche befand sich von 1907 bis in die 1950er Jahre der Löwenbrunnen. Das historische Foto unten zeigt die damalige Situation an der Ecke Roßstraße und Collenbachstraße.
bereit, dem Bau eines Gitters zuzustimmen, wie es Architekt Wehner vorgeschlagen hatte. In den Folgejahren kamen erneut Beschwerden auf, selbst eine verstärkte Beobachtung durch die Polizei brachte keine Besserung der Situation.  Schließlich wurde
die Abschaltung des Brunnens verfügt. Die aus Kunststein gefertigte Anlage blieb bis in die 1950er Jahre erhalten, dann wurde sie abgetragen. Heute ist das verkehrsumtoste Plätzchen  Außenterrasse eines beliebten Cafés.
Oben: Eine aus Basaltsteinen gepflasterte Linie markiert die Grundstücksgrenze. Hier stand einst die Brunnenanlage.






Rechts: Die hässlichen Recycling-Container sind inzwischen verschwunden. Der Fleck ist besonders beliebt, weil hier fast den ganzen Tag lang die Sonne scheint.

Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 2, Objekt-Nr. 0503, Seite 581.

0071 Zimmermann aus dem Kaiserstiel von St. Lambertus
Bei der Durchsicht alter Jahrgänge der Heimatzeitschift »Das Tor«, aus den 1950er Jahren, fiel eine kleine Meldung über den kuriosen Zimmermann ins Auge.

Auf eine Nachfrage bei der Zimmerer-Innung Düsseldorf fand dort eine freundliche Dame nach mehreren Tagen intensiver Forschung den Namen der Tochter des Besitzers heraus. Die hatte den geschnitzten Zimmermann tatsächlich in ihrem Wohnzimmer stehen, und er konnte fotografiert werden.
Die ganze Geschichte mit allen Details in:
APD, Band 1, Objekt-Nr. 0071, Seite 104.
Zimmermann Arthur Wörner hatte schon nach einem Luftangriff Im Winter 1943/44 einmal mit seiner Mannschaft den Turm der St. Lambertus-Kirche gerettet. Als er im Jahr 1949 auf dem täglichen Weg zur Arbeit sah, dass die Turmspitze sich neigte und um ca. 1,25 Meter nach Süden durchhing, war schnelles Handeln angesagt.

So stieg Meister Wöhner mit acht Leuten in den Turm. Sie mussten feststellen, dass der zentrale Träger der Turmkonstruktion, der sogenannte »Kaiserstiel« schwächelte.  Diese Mittelsäule, seinerzeit aus einem besonders gesunden und geraden Eichenstamm hergestellt, musste erneuert werden. 

Nach getaner Rettungsarbeit schnitzten die Zimmerleute einen Spruch in einen der Balken, der wohl heute noch dort erhalten ist: »Wir bauten den Turm - in Regen und Sturm nach alter Handwerkskunst - Drum Gott erhalt ihn uns!«

Der Zimmerermeister aber hatte sich ein gutes Stück aus dem alten Kaiserstiel herausgeschnitten. Er teilte den Eichen-stamm aus dem 14. Jahrhundert in zwei Teile. Aus dem einen ließ er sich einen zünftigen Zimmermann schnitzen, der andere Teil diente als Sockel und bisweilen als eisen-harter Hauklotz beim Hühnerschlachten. Dieses Andenken bewahrte Wöhner sein Leben lang auf, heute hat es seinen Ehrenplatz im Haus der Tochter in Ratingen.
Aus fast 700 Jahre altem Holz geschnitzt: Der Zimmermann mit dem typischen Spiralstock. Inschrift auf der Plinthe: »Fremdgeschrieben von 1320 bis 1949 war ich im Kaiserstiel von St. Lambertus zu Düsseldorf«














Links: Die zentrale Stütze der Turmkonstruktion, der »Kaiserstiel«

0620 Portraitbüsten Düsselstrand
Bei einem Besuch auf dem Anwesen von Dr. Herman Lohausen in Kalkum fanden sich in den Unterlagen des Freundes der Familie Breker Hinweise auf vier Büsten aus der Hand von Arno Breker, die von den Stadtwerken in den 1960er Jahren aus nicht genannten Gründen angekauft wurden. Sie wurden auf unvorteilhaften Sockeln im Wellenbad an der Grüntraße aufgestellt. Niemand wusste, wie die Portraits besonderer Persönlichkeiten dem Badespass zuträglich sein könnten, und so landete schließlich die Büste von Jean Cocteau in der Damensauna.
Als das Wellenbad abgerissen wurde, wanderten zwei der Büsten mit in den »Düsselstrand« an der Kettwiger Straße. Die Köpfe von Jean Cocteau und Cellist Prof. Dr. Ludwig Hoelscher schenkte man dem Theatermuseum. Die Portraits des japanischen Bildhauers Isamu Noguchi und der französischen Industriellentochter Mme. Drage Parisot, bekamen schließlich - ohne Sockel - ihre Plätze auf den Fensterbänken des Chefbüros der Bädergesellschaft Düsseldorf.
Portrait Isamu Noguchi
Portrait Mme. Drage Parisot

Das verschollene Gitter von Schloss Jägerhof
Am 12. Juni 1943 wurde das 1769-1773 erbaute Schloss »Jägerhof« bei einem Bombenangriff fast gänzlich zerstört. Über die ganze Breite unbeschädigt blieben das Gitter zur Straße hin und die Postamente, an denen es befestigt war, mit den Putten von Hubert Netzer (0328).

Bei den Ars-Publica-Recherchen zur Gruppe "Schmied und Knabe" (0289) wurde im Nachlass des Kunstschmieds Carl Fischer sen. eine Glasplatte mit dem Negativ des unten stehenden Fotos entdeckt.
Carl Fischer sen., dessen Metallbau-Betrieb noch bis in die 2000er Jahre in der Germaniastraße ehalten war, hatte das schmiedeeiserne Gitter 1910 im Auftrag des Baumeisters Johannes Radke in seiner Werkstatt angefertigt; der Entwurf stammte von Wilhelm Kreis.

Der Architekt hatte in seinem Entwurf Stilelemente des Klassizismus und des Barock kreativ gemischt. Alle Motive, wie Pfeile, Köcher, Bogen, sind aus dem Arsenal der Jagdutensilien entnommen, sicherlich auch mit Inspirationen aus den Schnitzereien an den benachbarten Marstallgiebeln (0327). Gekrönt wurde das Tor selbstverständlich durch den Düsseldorfer Löwen.
Geschaffen wurde die Einfriedung im Jahr 1910, als der Ausverkauf des herrlichen Schlossgartens beschlossen war, und die Planierung zwecks Wohnbebauung  erfolgte.

Als das Schloss 1950 wieder aufgebaut wurde, verzichtete man bewusst auf den noch erhaltenen Zierrat und die Einfriedung, um möglichst zurückhaltend und authentisch zu gestalten.

Das Gitter hatte der Kunstschmied zunächst in seinen Betrieb zurückgeholt und eingelagert, es konnte dort aber später nicht mehr aufgefunden werden.
Foto: Karen Fischer

Märchenbrunnen in Santiago de Chile
Rund 100 Jahre hielten sich die Gerüchte, dass in Argentinien oder Lugano weitere Versionen des Düsseldorfer "Märchenbrunnens" existieren sollten. Heimkehrende Urlauber schrieben zu verschiedenen Zeiten über solche Entdeckungen in der lokalen Presse und Heimatzeitungen. Nachdem die "Fuente de las Sonrisas" in Mexiko entdeckt werden konnte, war es nun - dem Internet sei Dank - möglich, mit einem Fotobeweis eine "Nachschöpfung" in Südamerika verifizieren zu können. Das Foto oben links zeigt die Brunnenanlage auf dem Hügel San Christobal in Santiago de Chile.
Das Foto oben rechts stammt aus der Heimatzeitschrift der Düsseldorfer Jonges, "Das Tor". Urlauber hatten es 1978 von einem Südamerika-Trip nach Hause gesandt. Es zeigt die Anlage noch in einem alten Zustand, der Name auf dem Stein ist inzwischen verändert worden.

Die Inschrift auf der Tafel lautet: "Dedicado a los Escritores del Pelagos de Iboamerica" Die Brunnenanlage wurde zu unbekannter Zeit zu Ehren der lateinamerikanischen Schriftsteller errichtet. Der ebenfalls unbekannte Schöpfer könnte das berühmte Vorbild ebenso in Mexiko wie an einem der
anderen Standorte des Blondat-Brunnens (Düsseldorf, Zürich, Odessa, Denver) gesehen haben. Die Ähnlichkeit (wenn auch nicht die Qualität) des Werkes lässt keinen anderen Schluss zu.

Frösche gibt es leider nicht am Brunnen auf der Plaza de Mexico im "Parque Lautaro" in Chile, und auch eine Bewässerung ist nicht mehr erkennbar.

Eine kleine Bronzetafel am Fuß der Skulptur bezeichnet den Schöpfer(?) der Anlage: den chilenischen Jugenstil-Architekten Luciano Kulcewski (1896-1972).

Märchenbrunnen in Mexico
Es war nur eine Sequenz von wenigen Sekunden: Ein Klick bei der Internet-Recherche nach Max Blondat, diesmal in spanischer Sprache, um der Spur eines Märchenbrunnens in Chile nachzugehen, und ein wackliger Amateurfilm lief als Video über den Bildschirm. Elektrisiert wurde das Filmstück kopiert, um es zu sichern, es bloß nicht wieder zu verlieren.
Ein junger mexikanischer Student hatte ein Video seiner Heimatstadt gepostet und siehe da: Ein Märchenbrunnen erhob sich mitten auf dem Marktplatz  am Ende der Welt, in den Bergen von Sonora. Größer als alle europäischen Exemplare. Und dieser spezielle Zufallsfund fiel ausgerechnet da in die Hände des Autors, als das Kapitel über die verschiedenen Exemplare des Märchenbrunnens von Max Blondat in Arbeit war.
Die Kontaktaufnahme mit dem mexikanischen Studenten verlief erfolgreich, und obwohl Ernesto Ibarra im Oktober 2010 kurz vor seinem Hochschulabschluss als Historiker satnd, nahm er sich die Zeit und schickte schon Bald Fotos und Unterlagen per E-Mail, war doch die Gechichte seines Heimatortes Nacozari de Garcia sein bevorzugtes Thema.
Schon seit 1920 steht dieses Exemplar des Märchenbrunnens auf dem Marktplatz des Bergarbeiterstädtchens Nacozari de Garciain den Bergen von Sonora.
Der Bergbauingenieur James Stuart Douglas war zum Ende des 19. Jahrhunderts als Direktor einer Begrbaugesellschaft in die mexikanischen Berge gekommen, um Kupferminen zu erschließen.
Ein Blick auf die Karte zeigt die isolierte Position der kleinen Bergarbeiterstadt Nacozari de Garcia in der Bergwelt von Sonora, Mexiko.
Golden funkeln die Bronzemädel in der Sonne von Mexiko. Das heiße Klima hat wohl die Bildung der üblichen grünen Patina verhindert.
Er gründete die abgelegene Gemeinde in den Bergen. Als er 1918 starb, setzten ihm seine Kinder mit der »Fuente de las Sonrisas« (»Brunnen des Lächelns«) ein Denkmal. Den Brunnen hatten sie in Dijon in Frankreich gesehen und waren begeistert. Sie nahmen Kontakt mit Max Blondat auf und erwarben eine Bronzeversion. Ein Architekt gestaltete die großzügige Brunnenanlage. Eine Gedenktafel auf der Rückseite des Brunnens erinnert an den Pionier und Gründer aus Canada.

Es ist dies die jüngste Version des Märchenbrunnens, nach den Exemplaren in Zürich, Düsseldorf, Dijon, Odessa und Denver (Colorado). Alle Versionen sind in der ars publica ausführlich beschrieben.
Anders als bei den europäischen Versionen, fungieren die drei Frösche in diesem Fall nicht als Wasserspeier. Sie halten die Breitmäuler fest geschlossen, das Wasser rieselt aus den Felsen hervor. Eben ein stiller »Brunnen des Lächelns«.


Ausführliches Kapitel mit allen Details in der Ars Publica Düsseldorf, Band 1,  Objekt 349 Seite 422.

0449 Humboldt-Büsten
2007 wurden in einem Düsseldorfer Schrebergarten die beiden seit den 1960er Jahren als verschollen geltenden »Humboldt-Büsten« entdeckt. Die steinernen Portraits von Wilhelm und Alexander von Humboldt waren die Namenspatrone des Düsseldorfer Humboldt-Gymnasiums, und als solche ursprünglich, den Haupteingang flankierend, an de Schule angebracht.

Von Beginn des Schulbetriebes im Jahr 1957 an waren die beiden Steinköpfe stets Ziel von Vandalismus gewesen. Beschmierungen, Verklebungen und andere Scherze nahmen überhand, bis schließlich die Nasen abgeschlagen waren.

Der Schöpfer der Büsten, der Bildhauer Ivo Beucker, der selbst einst Schüler des Gymnasiums gewesen war, bat daraufhin um Entfernung der beiden Namensgeber. Seitdem galten sie als unauffindbar.

Es stellte sich 2007 heraus, dass die Büsten einst in den Schrebergarten des Stadtbildpflegers Hans Maes gelangt waren. Dort standen sie über die Jahre und über einige Besitzerwechsel des Gartens so lange unbeachtet herum, bis niemand mehr ihre Herkunft kannte. Als der Garten geräumt werden musste, wurden die Objekte dem Steinmetz Bodechtel in Gerresheim angeboten, der das Gymnasium verständigte. 2009 restaurierte er die Köpfe und brachte sie links und rechts der Bühne der Aula des Gymnasiums an. Im Jahr des 100. Geburtstages von Ivo Beucker wurden die steinernen Gebrüder in einer Feierstunde neu enthüllt.
Oben: Die Tochter des Bildhauers, Frau Doris Beucker-Tönnes bei der Enthüllung der Humboldt-Büsten am 25. September 2009.

Links: Die beschädigten Büsten vor ihrer Restaurierung in der Werkstatt von Bernd Bodechtel in Gerresheim.



Ausführliches Kapitel mit allen Details in der Ars Publica Düsseldorf, Band 1,  Objekt 449, Seite  530.

Brunnen des Lessing-Gymnasiums
Das in den Jahren 1911/1912 von Architekt Baurat Johannes Radke errichtete Lessing-Gymnasium an der Ellerstraße war mit einem geradezu überbordenden, schwülstigen bauplastischen Programm ausgestattet. ,
Skupturen in Übergröße und mächtige Köpfe gehörten dazu. Auf dem riesigen Schulhof war ein großer Brunnen installiert worden.
Dessen Brunnenstock aus Muschelkalk einen Puttenreigen zeigte, der einen schweren, mit Weinreben gefüllten Früchtekorb trug. 
Sämtlicher Figurenschmuck wurde bei Bombenangriffen in der Kriegszeit vernichtet.

Bei einem Besuch des Neusser Steinmetzbetriebes von Wolfgang Kuhn im Jahr 2010, anlässlich der Recherchen nach den Gipsformen der Martinssäule (Altstadt) entdeckte der Autor auf dem Hof des Steinmetzbetriebes den historischen Brunnenstock.

Auf dem weitläufigen Gelände lagerten viele Reste von Bauwerken. Die Brunnenplastik war wohl irgendwann nach dem Kriege vom Vater des Seinmetzes aus den Trümmern gerettet wurde. Leider ist dazu nichts weiter bekannt. Eigentlich ein schönes Relikt, dass man auf dem Schulgelände wieder aufstellen könnte.

Bauplastik des Trinkaus-Palais
Die repräsentative Villa des Bankdirektors Max Trinkaus wurde 1879 an der Ecke der damaligen Hofgartenstraße zum Corneliusplatz von den Architekten Boldt & Frings errichtet. Die Gebäude der Hofgartenstraße wurden im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Das Trinkaus-Palais wurde abgebrochen.
Die Situation am Corneliusplatz um 1900. Das Denkmal stand noch an seinem alten Platz, die Villa Trinkaus bildete den reizvollen Abschluss der Hofgartenstraße.
Zum Ende der 1960er Jahre wurde hier der Jan-Wellem-Platz errichtet.
Als 2011 bei Grabungsarbeiten zum Kö-Bogen am ehemaligen Jan-Wellem-Platz im Bauschutt Fragmente des bauplastischen Schmucks der Trinkaus-Villa gefunden wurden, besuchte der Autor die im Auftrag des Bauträgers dort tätige Archäologin Iris Reuter und konnte sich die Funde aus dem Areal ansehen. Dabei konnte als Ureber von Teilen des Bauschmucks der Düsseldofer Bildhauer Gustav Rutz (1857-1949) ermittelt werden.
Die aufgefundenen figürlichen Fragmente stammen von den Rundbögen über den Fenstern der ersten Etage.

Della Robbia-Relief
Aus dem Unterholz befreit: Luca della Robbias Relief ist ein Fragment der berühmten Sängerkanzel aus dem Dom zu Florenz. Der Künstler (1400-1481) hatte die »Cantoria« 1431 geschaffen.Heute ist die Platte, fein restauriert, an einer Wand neben den 2009 neu eingerichteten Ausstellungsvitrine im Malkastenpark angebracht.
Bei Nachforschungen im Archiv des Künstlervereins Malkasten, im Jacobi Haus, war die Archivarin, Frau Sabine Schroyen, bei Recherchen auf eine Notiz gestoßen, nach der ein »Donatello-Relief« in den Randgebüschen des Malkastenparks verborgen sein sollte.

Bei einer gemeinsamen Begehung konnte  das Steinguss-Relief tatsächlich, völlig überwuchert, am Zaun des Parkes aufgefunden werden. Unklar blieb, woher das Relikt stammt.
Solche Bauschmuck-Elemente konnten in der Gründerzeit aus speziellen Katalogen bestellt werden.
Das Relief der vierten Kassette von der Sängerkanzel in Florenz mit dem Titel: »Schlaginstrumente und Tanz«

Pallenbergs Brunnen
Der kleine Hausbrunnen konnte 2010 bei einem Besuch der Familie des verstorbenen Bildhauers Arno Breker in Kaiserswerth entdeckt und fotografiert werden.

Auf dem großzügigen Anwesen an der Niederrheinstraße befindet sich das ehemalige Wohn- und Atelierhaus des Düsseldorfer Tierbildhauers Josef Pallenberg (1882-1946). Arno Breker hatte die Besitzung 1950 nach dem Tode des berühmten Kollegen gekauft.

In einer aus Ziegeln gemauerten hohen Rundbogen-Formation, in die ein Fenster einbezogen ist, ist auf einer Konsole die Büste eines Orang-Utan aus Muschelkalk angebracht. Der 1909 geschaffene Brunnen befindet sich gleich neben dem Hauseingang.

Madonna von Franz Xaver Lindl
1925 war der Bildhauer Franz Xavier Lindl (1897-1970) aus der Oberpfalz nach Düsseldorf gekommen, um Kunst zu studieren. Er blieb bis 1931 und wohnte u.a. längere Zeit in in der Brend 'amourstraße in Oberkassel, wo er ein großes Kriegerdenkmal für die Kirche in Niederkassel schuf. Die Nationalsozialisten entfernten 1938 das Werk.
Als 2010 bei den Recherchen der Kontakt mit der Nachlassverwaltung zu Stande kam, wurde mit einem alten Foto (oben) nach
einer lebensgroßen Madonna aus Lindls Hand gesucht, die sich in Heerdt oder Niederkassel befinden sollte.  
Es war über die Jahre nicht möglich, das Werk ausfindig zu machen.

Als kürzlich die »Franz Xaver Lindl-Stiftung gegründet wurde, reiste deren Leiterein, Frau Folkestad, nach Düsseldorf, um endlich eine Spur der verschollenen Madonna aufzunehmen.

Wenig später wure sie im deponierten Fundus in St. Benediktus fündig und konnte das schöne Stück fotografieren.
Nicht alltäglich: Die Madonna steht auf deiner Mondsichel, die ein Gesicht trägt, so wie der »Mann im Mond« in vielen Kinderbüchern.
Fotos: Folkestad

1145 Flughafen-Gedenktafel
2007 war Dieter Stahns, der Enkel des Düsseldorfer Bildhauers und Gießerei-Besitzers Christian Heririch Wiehe (1874-1960) bei der Suche nach Werkem seines Großvaters, auf Hinweise gestoßen, wonach sich im Düsseldorfer Flughafen eine Gedenktafel aus dessen Hand befinden sollte.

Dort erinnerte man sich an das Wek, und bald konnte Stahns bei einem gemeinsamen Besuch mit dem Autor die alte Gedenktafel fotografieren. Sie war irgendwann bei Bauarbeiten abgenommen und in den Keller verbannt worden.

Wiehe hatte die aus getriebenem Messing gefertigte Tafel aus Anlass der Eröffnung des neuen Abfertigungsgebäudes im Jahr 1952 geschaffen. Die Messingplatte zeigt Allegorien von Kunst und Handel und ein Flugzeug über dem Rathausplatz.

Der Text: »Zur Einweihung des Empfangsgebäudes im Flughafen Düsseldorf-Lohausen und der Feier des 25. Bestehens der DFG« Danach sind die damals vertretenen Fluggesellschafren genannt: Aero Oy, Air France, BEA, KLM, PAA, Sabena, SAS, Swissair und TCA.

In der VIP-Lounge gab es Überlegungen, die Tafel als Schmuck wieder an einer der Wände anzubringen.
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