Friedhöfe

Friedhöfe in Düsseldorf - Grabkunstwerke und Künstlergräber
Die Düsseldorfer Friedhöfe sind größtenteils um die Jahrhundertwende eingerichtet worden. Entsprechend breit gefächert ist das Spektrum an Grabkunstwerken der verschiedensten Stilrichtungen. Besondere Bekanntheit haben dabei die Gräber auf dem so genannten »Millionenhügel« auf dem Nordfriedhof erlangt, obwohl die meisten spektakulären Werke auf dem ganzen Gottesacker verteilt sind. Beschrieben werden auf allen Friedhöfen Grabmonumente aus der Hand berühmter Künstler sowie deren eigene Gräber oder jene von prominenten Zeitgenossen aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik.
Von der Ehrenhalle des Kyffhäusers auf den Nordfriedhof - die unscheinbare Urne eines weltberühmten Düsseldorfers
Als Bruno Schmitz an der Düsseldorfer Kunstakademie Malerei und Architektur studierte, war er schon ein hoffnungsvolles Talent. Er gestaltete bereits als 25-Jähriger die üppige Fassade von Haus Guntermann in der Lambertusstraße.
Portrait Bruno Schmitz (1858-1916)

Rechts: Die unscheinbare Urne des berühmten Architekten auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof.

Ganz rechts: Haus Guntermann in der Altstadt
1858 in einem Haus an der Flingerstraße geboren, sollte er schon bald nach dem Studium die Heimatstadt Düsseldorf verlassen und über Leipzig nach Berlin gelangen, wo sein kometenhafter Aufstieg beginnen sollte.

Dort setzte nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. die »Denkmalflut« ein, und der junge Architekt fand ein reiches Betätigungsfeld.

Bruno Schmitz schuf in der Folgezeit die großen Denkmäler Deutschlands.
 Nach dem Monument für die Kaiserin Auguste in Koblenz (1896) schuf er im gleichen Jahr das Kyffhäuser-Denkmal. 1897 die Kaiserdenkmäler an der Porta Westfalica und das Deutsche Eck in Koblenz.
Er erbaute weiter das Palais für die Gebrüder Stollwerk in Köln und das Weinhaus »Rheingold« in Berlin. 1904 folgte das Deutsche Haus auf der Weltausstellung in St. Louis.
Die Krönung seiner rastlosen Arbeit aber war 1913 die Schöpfung des monumentalen Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig. Seine TochterAngelica hatte den weltberühmten Bildhauer Alexander Archipenko geheiratet.
Links: Kyffhäuser-Denkmal, 1890-1896 für Kaiser Friedrich I. erbaut.

Mitte: Das Deutsche Eck bei Koblenz (1846)

Rechts: Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica (1896)
Das Völkerschlachtsdenkmal bei Leipzig, 1913 erbaut, gilt als das größte Denkmal Europas.

Die ganze Geschichte mit allen Details in:APD, Band 1 ,Objekt 0087, Seite 118
Die Urne des Architekten in der Weiehehalle des Kyffhäuser. (Foto: Stadtarchiv Düsseldorf)

Zahllose Titel wurden dem gefeierten Architekten verliehen, am 27. April 1916 starb er in Berlin. Seine Urne wurde in der Weihehalle des Kyffhäuser-Denkmals beigesetzt.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Urnen von der DDR aus dem Kyffhäuser entfernt, das Aschegefäß des Bruno Schmitz gelangte schließlich nach der Wiedervereinigung auf Wunsch der Familie auf den Nordfriedhof.
In Garath wurde eine Straße nach Bruno Schmitz benannt.


Berühmte Gräber auf Düsseldorfer Friedhöfen
Oben: Betörend schöner Jugendstil-Löwe aus der Gestaltung der Kapelle des Südfriedhofes von Adolf Simatschek.

Links: Der riesige Grabtempel der Familie Henkel auf dem Nordfriedhof, geschaffen von Karl Jansen (1925)
In der Ars Publica gilt das Interesse allein den Gräbern von Düsseldorfer Künstlern und den zahlreichen Grabkunstwerken, die besonders auf den großen Arealen, wie dem Süd- Nord- oder Stoffeler Friedhof, aber auch z. B. auf den Grabfeldern von Heerdt, Kaiserswerth, Kalkum oder Wittlaer vorhanden sind.
Anton Josef Reiss schuf  1895 dieses Tondo-Relief aus weißem Marmor  für das Grabmal Kürten auf dem Nordfriedhof. Einzigartig das Zusammenspiel von weißem Marmor, Kupferpatina und Baumspiegelung in der abdeckenden Glasscheibe. Das Motiv fand fast auf allen Düsseldorfer Friedhöfen Nachahmer
Bei den umfangreichen Recherchen zur Geschichte der Düsseldorfer Grabkunst wurden zahlreiche Gräber von vergessenen Künstlern, etwa der Düsseldorfer Malerschule, wiederntdeckt. Einige Objekte werden hier zum ersten Male überhaupt beschrieben.
Rechts: Manieristisch ist die symbolträchtige Gruppe auf dem Grabmal der Familie Jagenberg auf dem Südfriedhof gestaltet. Ein Bildhauer ist nicht bekannt. . 
Zwei besondere Werke auf dem Heerdter Friedhof: Links: Josef Enselings »Sinkender Genius« aus dem Jahr 1935.

Rechts: Aufsatz auf dem Grabstein des Malers Theo Champion (1887-1952)
Herausragende Wiederentdeckung auf dem Nordfriedhof: Überlebensgroße Marmorgruppe des berühmten Berliner Bildhausers Fritz Schaper (1841-1919).  Die bewegende Gruppe wurde im Jahr 1915/17 in Berlin für einen Düsseldorfer geschaffen, der den frühen Tod seiner jungen Frau beklagte. Nachdem jahrelange Unklarheit über den Schöpfer bestand, wurde bei Fotoaufnahmen im eiskalten Winter die Signatur entdeckt, die sonst in den Boden versunken und zugewachsen war. Nach alten Dokumenten waren die Düsseldorfer vor 100 Jahren in Scharen auf den Nordfriedhof gepilgert, um das Werk des berühmten Künstlers zu bestaunen.
Der Bananen-Grabstein: »Alles nochmal zurück« lautet die Inschrift auf dem skurrilen Grabstein des berühmten Fernsehregisseurs Rolf Spinrads (1942-1987). Er hatte in den 1970er und 1980er Jahren legendäre Sendungen für den WDR produziert, etwa die »Plattenküche« oder »Känguruh«. Seine bekannteste Sendung aber war »Bananas« u. a. mit Frank Zander.

Bildhauer Peter Rübsam gestaltete die Marmor-Banane 1987, das Grab befindet sich auf dem Friedhof am Leuchtenberger Kirchweg.
Wie sehr die Düsseldorfer von Kunstreichtum und Atmosphäre ihrer Friedhöfe fasziniert sind, zeigt sich immer wieder bei den zahlreichen, stets gut besuchten Führungen. Besonders beliebt dabei: Der Nordfriedhof mit seinen Mausoleen und dem "Millionenhügel"
Skuptur des Pilgers von Bert Gerreseim auf einem Friedhof im Düsseldorfer Norden.
Impressionen vom Golzheimer Friedhof, links das Grab von Maximilian Weyhe.
Moderne Grabskulptur von Heinz Mack auf dem Millionenhügel des Nordfriedhofs. Eine Kombination aus  Granitblöcken, Marmor und Gartenarchitektur. (1996/1997)


Der von Josef Knubel geschaffene Todesengel vom mystischen Figurenprogramm  des 1924 erbauten Mausoleums der Fam. Nahrhaft. (Nordfriedhof)
Oben:  Bronzebüste  in musealer Qualität des Dichters Friedrich Roeber auf dem Grabmal Roeber, 1903 von Bildhauer Carl Janssen geschaffen.
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